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Testbericht Laminar Easy

Laminar Easy 14 von Icaro 2000

fly & glide
fly & glide
war ein von Oktober 1994 bis Oktober 2008 monatlich erscheinendes Magazin für Drachen- und Gleitschirmpiloten.

Testbericht von Thomas Rauch für fly&glide Magazin

Im Top-Hochleisterbereich hat die italienische Drachenschmiede Icaro 2000 bewiesen, dass sie ein feines und höchst erfolgreiches Händchen hat. Mit dem Easy will der Hersteller vom Lago Maggiore auch den Intermediate-Sektor besetzen.
Äußerlich unterscheidet sich der Easy nur geringfügig von seinem großen Bruder, dem Laminar. Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass es sich um einen Intermediate-Drachen und nicht um einen reinrassigen Turmhochleister handelt. Optisch gewinnt der Gleiter durch sein schnittiges Aussehen so natürlich deutlich an Attraktivität.

Design und Verarbeitung

Erst bei genauerem hinsehen fällt auf, dass der Easy keine VG besitzt, zumal der Drachen mit der gleichen, leicht nach unten gebogenen Speedbar ausgerüstet ist wie der Laminar. Dies bewirkt erstens ein besseres Handling, da sich der Pilot tiefer einhängen kann, zweitens bleibt bei seitlichen Steuerausschlägen der Abstand zur Basis nahezu konstant, wodurch die Kraftübertragung vom Piloten zum Gerät begünstigt wird. Im Obersegel wurden die Lattenabstände etwas vergrößert, so dass die Intermediate Version des Laminar mit acht Obersegellatten je Seite auskommt. Auch wurde der Nasenwinkel des Gerätes geringfügig auf 127 Grad verkleinert, und schließlich wird im Obersegel ein etwas leichteres Dacron-Segelmaterial (4oz) verwendet als beim Hochleister. Im Untersegel kommt normales Dacron zum Einsatz, die Anströmkante besteht wie beim Laminar aus „UD white“ einem mehrschichtigen Mylar-Laminat mit dazwischenliegender Gewebelage. Die Anströmkante wurde, wie beim Hochleister, weit um das Flügelrohr herum in das Untersegel hineingezogen.
Blickt man ins Doppelsegel, fällt auf, dass auch hier die Technologie vom Laminar mit in die Entwicklung einfloss. Auch der Easy besitzt im Außenflügelbereich zwei Stoffrippen zwischen Ober- und Untersegel. Außerdem sind die beiden geraden Untersegellatten je Seite im Doppelsegel mit Klettbändern nach oben an den entsprechenden Latten fixiert. Die Rohrdurchmesser sind im Vergleich zum großen Bruder sichtbar reduziert, mit der Folge einer deutlichen Gewichtsersparnis. Nominell bringt der Gleiter unter 28 Kilogramm auf die Waage.
Das Spannen des Easy erfolgt, wie bei Icaro 2000 üblich, hinter der Kieltasche, seitlich am Kiel. Von dort läuft ein Gurtband durch die Kieltasche zum Zentralgelenk, der Verbindung der beiden Querrohrhälften. Auf das Gurtband sind in verschiedenen Abständen insgesamt vier Schlaufen genäht, in einer davon ist ein Karabiner. Hängt man nun im entspannten Zustand des Drachens den Karabiner in eine der offenen Schlaufen ein, so lässt ich damit die Gesamtlänge je nach gewählter Schlaufe variabel verkürzen. Dies hat dann eine erhöhte Vorspannung des Querrohres zur Folge und wirkt sozusagen wie eine statische „VG“. Somit lässt sich das Gerät flexibel an das Pilotengewicht und die jeweiligen Handlinggewohnheiten des Piloten anpassen. Für meine Testflüge wählte ich an dem fabrikneuen Gerät die lockerste, also ganz offene Stellung. Die Aufhängung des Piloten ist als Turmaufhängung ausgeführt.
Der Verarbeitungsstandard ist beim Easy sehr hoch. Sowohl das Rohrgestell wie auch das Segel bieten keinen Anlass zur Kritik. Sehr gut gefiel mir beispielsweise der aufs Segel genähte, transparente Weich-PVC-Schutz an der Unterseite des Randbogens. Die äußere Anlenkung des Querrohres am Flügelrohr, das Flügelrohrende, der Randbogen-Spannhebel und der Swivel sind je über einen Reißverschluss gut zugänglich. Wie auch beim Laminar ST üblich, ist beim Easy jedes Verspannungsseil mit Drachentyp und Größe gekennzeichnet.
Sein aufrichtendes Moment erhält der Easy über drei Lufflines pro Seite, einen am äußeren Flügelrohr angelenkten Swivel und S-Schlag in den inneren Obersegellatten.

Aufbau

Der Aufbau des Laminar Easy lässt sich schnell bewerkstelligen. Zunächst steckt man das Trapez mit Quickpins zusammen. Kröpfung der Speedbar nach vorne, Ausbiegung nach unten. Anschließend stellt man den Drachen auf die Steuerbügel. Hat man den Plastigbeschlag des Turmkopfes zum Abbau heruntergenommen, so steckt man diesen zweckmäßigerweise jetzt auf die Turmspitze, klappt den Turm auf und breitet die Flügelrohre auseinander. Nun schiebt man links und rechts je fünf Obersegellatten von der Mitte beginnend ein – grüne Kappen rechts, rote links – und sichert diese mit Spanngummis. Anschließend werden die Randbögen in die Flügelrohrenden eingesteckt. Der Zugang hierzu ist durch einen Reißverschluss im Doppelsegel gewährleistet. Die Buchsen der Klapphebel werden zum Spannen der Randbögen auf die äußeren Enden der GFK-Stäbe gesteckt. Anschließend wird der Hebel um 180 Grad nach innen umgelegt. Der Kraftaufwand zum Einhängen und Spannen der Randbögen ist gering. Dann wird das Gerät gespannt. Dazu zieht man die Schlaufe des Spanngurtes nach hinten aus der Kieltasche heraus und hängt das daran befestigte Beschlagblech in die Nut des seitlich man Kiel montierten Bolzens ein. Ein Druckkopf verhindert genial einfach ein eventuelles Herausrutschen. Auch hierzu ist der Kraftaufwand gering. Jetzt schiebt man die restlichen drei Obersegellatten je Seite ein und steckt die äußeren, im Doppelsegel integrierten, Alu-Swivel auf die im Flügelrohr montierten Hülsen. Die Sicherung gegen Herausfallen erfolgt über einen langen, in Swivelmitte angebrachten Gummi, der mit dem anderen Ende am Flügelrohr befestigt ist. Abschließend schiebt man noch zwei gerade Untersegellatten je Seite ins Doppelsegel, hängt die vordere Unterverspannung ein und klettet die Nasenverkleidung auf. Das war’s.
Der Abbau erfolgt exakt in umgekehrter Reihenfolge. Da die Lufflines fest mit der Plastikkappe am Turmkopf verbunden sind, werden diese beim Abbau mit nach vorne geklapptem Turm etwas kurz und behindern sauberes Aufrollen des Segels. Beim Testgerät war also kurzerhand die gesamte Kappe mitsamt fix integrierten Oberverspannungsseilen und Lufflines vom oberen Turmende abzuziehen. Diese Kappe muss dann natürlich, wie oben erwähnt, beim Aufbau wieder aufgesteckt werden.

Kurzpack

Zum Kurzpack öffnet man den Doppelsegelreißverschluss am Flügelrohrende. Dort hängt man die Segel-Gurtbandschlaufe am Bolzen aus, der im Flügelrohr steckt. Dazu ist der Sicherungsring aus dem durchs Rohr gesteckten Bolzen zu entfernen, dann kann die Öse des Gurtbandes vom Bolzen abgezogen werden.
Zum Herausziehen der äußeren Flügelrohrhälfte muss der in der Muffe angebrachte Druckknopf bestätigt werden. Anschließend sind die beiden Segelhälften mitsamt den Rohren einzeln nach innen umzulegen. Das Packmaß lässt sich so auf knapp 3,9 Meter reduzieren.
„Langpacken“ funktioniert analog in umgekehrter Reihenfolge: Flügel ausklappen und Rohre ineinander stecken, bis der Druckknopf einrastet. Nun den Bolzen durchs Flügelrohr stecken und die Öse des Gurtbandes auf den Bolzen hängen. Das Ganze mit dem Sicherungsring fixieren. Reißverschluss schließen – fertig.

Bodenhandling und Start

Im aufgebauten Zustand ist das Groundhandling sehr angenehm. Der Drachen liegt mit leicht hecklastiger Tendenz auf den Schultern, die Unterverspannung hat praktisch kein Spiel. So lässt sich der Drachen auch bei stärkerem Wind oder böigen Startbedingungen gut zum Startplatz tragen.
Bedingt durch die straffe Unterverspannung stellt das Ausbalancieren der Fläche vor dem Start kein Problem dar. Beim Loslaufen hebt sich der Drachen nach wenigen Schritten von den Schultern und liegt beim weiteren Beschleunigen neutral in der Luft. Steuerkorrekturen sind in diesem Zustand noch ohne weiteres möglich. Die Anlaufstrecke bis zum Abheben liegt im Mittel der bisher von mir getesteten Intermediate-Drachen.

Verhalten in der Thermik

Beim Thermikkreisen verhält sich der Easy angenehm und berechenbar. Trotz ruppiger Bassano-Leethermik waren kaum Hebeltendenzen zu erkennen. Das Handling ist sehr leichtgängig und direkt. Der benötigte Kraftaufwand zum Ein- und Ausleiten von Kurven ist gering. Die Rollzeiten sind kurz. Das Gerät vermittelt dem Piloten deutlich, auf welcher Seite der Bart steht, ohne jedoch nervös zu wirken. Zum Eindrehen in die Thermik ist oft nur ein geringer Impuls nötig. Einmal im Bart, hält der Easy sauber die vorgegeben Schräglage, ohne nach innen oder außen zu kippen und steigt neutral, das heißt ohne ausgeprägte Tendenz, die Gerätenase oder den Schwanz nach oben zu nehmen. Zum aktiven Nachzentrieren des Bartes sind nur geringe Steuerkorrekturen nötig. Der Bügelweg ist groß, der Steuerbügel will selbständig aus dieser Stellung mit deutlicher Tendenz zurück in Richtung Trimmposition. Um das volle Leistungspotenzial in der Thermik auszunutzen, lassen sich die sowieso schon guten Steigwerte durch leichtes Nachdrücken noch geringfügig verbessern. Hierbei ist allerdings etwas Gefühl angebracht, um den Drachen nicht in den Stallbereich beziehungsweise in eine sackflugähnliche Übergangsstufe davor zu bringen – was aber unkritisch wäre, außer, dass dann das erhöhte Sinken dem eigentlichen Ziel, nämlich das Steigen zu verbessern, entgegenwirkt. Schiebt man den Bügel doch einmal zu weit nach vorne und erreicht die Ablösegeschwindigkeit, zeigt der Easy lediglich ein minimales, kaum merkliches Nicken. Dabei hält der Drachen bei erhöhtem Sinken die vorgegebene Schräglage, die Basis will deutlich zurück in die Trimmstellung. Lässt man dem Easy seinen Willen und nimmt den Steuerbügel zurück, so wird der unnatürliche Flugzustand augenblicklich beendet.

Geradeausflug

Nimmt man die Hände vom Bügel und lässt den Drachen alleine geradeaus fliegen, so stellt sich bei meiner Flächenbelastung (8,4 kg/qm bei 77 kg Körpergewicht) eine Trimmgeschwindigkeit von etwa 40 km/h ein. Beim Gleiten zwischen den Bärten zeigte der Icaro-Intermediate in allen Geschwindigkeitsbereichen gute Richtungsstabilität. Ich erflog das beste Gleiten intuitiv bei knapp über 45 km/h. Die Gleitleistung ist bis etwa 55 km/h hervorragend, der Easy braucht sich bis zu dieser Geschwindigkeit nicht vor aktuellen Turmhochleistern zu verstecken. Darüber hinaus bricht der Drachen dann leistungsmäßig ein, vermutlich aufgrund der dünneren Flügelrohre. Aber das ist ja auch nicht der Geschwindigkeitsbereich, in dem ein Intermediate normalerweise bewegt wird. Beim Beschleunigen steigt der Bügeldruck progressiv an und ist bei einer erflogenen (Dauer-) Höchstgeschwindigkeit von 82 km/h hoch. Selbst bei der maximalen Fluggeschwindigkeit stand das Segel sauber und zeigte keine Flattertendenzen. Betont sei hierbei nochmals, dass in den Easy während meiner Testflüge in der lockersten Querrohrstellung flog. Speziell Bügeldruckverlauf und Höchstgeschwindigkeit dürften hier je nach gewählter Vorspannung leicht differieren.
Auch in Stallrichtung nimmt der Bügeldruck progressiv zu, so dass der Pilot ein deutliches Feedback von seinem Gerät über die gerade geflogene Geschwindigkeit bekommt. Alles in allem also Flugeigenschaften, die einen guten Intermediate-Drachen ausmachen.

Stalleigenschaften

Die Stalleigenschaften sind rundum als sehr gutmütig zu klassifizieren. Bei meiner Körpergröße von 186 Meter konnte ich keinen definierten Strömungsabriss erfliegen. Beim langsamen Ausbremsen – sprich „Nach vorne schieben“ des Bügels – geht der Laminar Easy mit gestreckten Armen ab etwa 31 km/h in einen mehr oder weniger stabilen Sackflug über. Dabei will der Bügel sowohl vor, als auch während des Sackfluges vehement zurück in die Normalflugposition. Hält man grobmotorisch die Speedbar trotzdem gedrückt, stabilisiert sich die „Fluggeschwindigkeit“ bei etwa 27 km/h, die Sinkwerte sind deutlich erhöht. Diese liegen, ja nach Armlänge bei etwa -3m/sec. Lässt man den Bügel in Richtung Normalflugposition zurückwandern, so nimmt der Easy übergangslos wieder Fahrt auf. Die Sinkwerte reduzieren sich dabei analog auf das Normalmaß.

Kurvenstall

Schiebt man im Kurvenflug den Bügel weit nach vorne, so ist das Verhalten fast gleich wie im Geradeausflug. Bei zirka 32 km/h ist eine Art stabiler Kurvensackflug zu erfliegen. Bei der fast übergangslosen Einleitung erfolgt kein Nicken, das Gerät hält die vorgegebene Schräglage. Lediglich die Sinkwerte erhöhen sich deutlich. Auch hier zeigt der Drachen dem Piloten unmissverständlich, dass er es zu weit treibt beziehungsweise getrieben hat. Die Speedbar hat bereits lange vor dem eigentlichen Übergang eine deutliche Tendenz zurück in Richtung Trimmposition. Diese Tendenz verstärkt sich noch, nachdem das Gerät im Kurvensackflug ist.
Lässt man den Bügel in Richtung Normalflugposition zurückkommen, vermindert sich das Sinken linear zur Bügelstellung, der Easy nimmt verzögerungsfrei wieder Fahrt auf.
Provoziertes Trudeln war nicht möglich.

Landung

Auch das Landeverhalten des Easy ist unkritisch. Zwar empfand ich die Ausschwebestrecke für einen Intermediate relativ lang, im Vergleich zu aktuellen Turmhochleistern ist sie aber immer noch kurz. Wer allerdings das Gerät in Showmanier mit Überfahrt auf den Boden runterzieht und dann ausgleiten lässt, sollte sich nicht wundern, wenn er im Bodeneffekt weiter gleitet als vermutet. Einmal im Bodeneffekt fliegend, liegt das Gerät stabil in der Luft und lässt sich noch gut korrigieren. Der Moment zum Drücken ist einfach zu erkennen, das zugehörige Geschwindigkeitsfenster ist sehr groß. Bei konsequentem Drücken sind stehende Landungen kein Problem, der Drachen flart sauber aus und kippt dabei weich nach hinten weg.

Resümee

fly & glide
fly & glide
war ein von Oktober 1994 bis Oktober 2008 monatlich erscheinendes Magazin für Drachen- und Gleitschirmpiloten.

Mit dem Laminar Easy ist Icaro 2000 ein Intermediate-Drachen gelungen, der in dieser Geräteklasse neue Leistungsmaßstäbe setzt. Ich bin mir sicher, man hätte mit diesem Gerät noch vor einigen Jahren, also vor der Zeit der Turmlosen, Ligadurchgänge gewinnen können. Obwohl der Drachen in Extremsituationen absolut gutmütig reagiert, ist doch ein gewisses Mindestmaß an Flugerfahrung nötig, um das volle Leistungs-Potenzial des Easy in der Thermik nutzen zu können. Piloten, die schon ein bis zwei Jahre Flugpraxis aufweisen, werde mit dem Easy sicherlich ihre Freude haben.
Thomas Rauch, Testpilot